Vorurteile gegen Juden abbauen

Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland

© epd-bild/Sven Hoppe/dpa

Josef Schuster wurde für weitere vier Jahre als Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland wiedergewählt.

Spitze des Zentralrats der Juden gewählt
Vorurteile gegen Juden abbauen
Seit 2014 führt Josef Schuster als Präsident den Zentralrat der Juden. Am Sonntag wurde er für weitere vier Jahre gewählt. Er will Begegnungen schaffen und Vorurteile abbauen.

Josef Schuster bleibt für weitere vier Jahre Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Der 68-jährige Mediziner wurde am Sonntag vom Präsidium des Zentralrats in Frankfurt am Main einstimmig im Amt bestätigt, wie die jüdische Dachorganisation mitteilte. Der Würzburger steht seit 2014 an der Spitze des Zentralrats.

"In meiner dritten Amtszeit als Präsident möchte ich die positiven Elemente des Judentums in Deutschland stärker in den Vordergrund stellen", sagte Schuster. Der Zentralrat wolle "nicht immer nur moralischer Mahner sein, sondern Antworten auf die gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit finden und damit auch Begegnungen schaffen und Vorurteile abbauen". Im Zentrum dieses Bemühens stehe die Eröffnung der Jüdischen Akademie des Zentralrats in Frankfurt am Main, die für das Frühjahr 2024 geplant sei.

Als Vizepräsidenten wurden bei der Ratsversammlung Mark Dainow aus Offenbach und Abraham Lehrer aus Köln in ihren Ämtern bestätigt. Das Direktorium wählte außerdem Vera Szackamer aus München, Daniel Neumann aus Darmstadt, Harry Schnabel aus Frankfurt am Main, Bianca Nissim aus Pforzheim, Barbara Traub aus Stuttgart und Grigory Rabinovich aus Bochum in das Präsidium.

Schuster wurde im israelischen Haifa geboren. Seine Familie hat jahrhundertealte Wurzeln in Unterfranken. Sein Vater David stammt aus Bad Brückenau. 1938 zwangen die Nationalsozialisten die Familie dazu, Deutschland zu verlassen, 1956 kehrten sie zurück nach Würzburg. In den 60er Jahren war David Schuster treibende Kraft für den Neubau der 1970 eingeweihten Würzburger Synagoge.

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