Kirchenkonservative fordern Präsenzgottesdienste

Motette in die lutherische Leipziger Thomaskirche

©epd-bild/Peter Endig

Die kirchenkonservative "Konferenz Bekennender Gemeinschaften in Deutschland" hält Präsenzgottesdienste trotz Pandemie für unerlässlich.

Kirchenkonservative fordern Präsenzgottesdienste
Die kirchenkonservative "Konferenz Bekennender Gemeinschaften in Deutschland" hält Präsenzgottesdienste auch in Corona-Zeiten für unerlässlich.

Es sei "gegen das Gebot Gottes", wenn Kirchengemeinden vom Gottesdienstbesuch abraten, sagte der Vorsitzende der Konferenz, Ulrich Rüß. Der pensionierte Hamburger Pastor betonte am Montag außerdem: "Der Gottesdienst ist das Herzstück jeder Gemeinde und Seelsorge." Der Aufruf zum Verzicht auf den Gemeindegottesdienst sei "ein Skandal, unverantwortlich und kirchenschädlich".

Gottes Wort könne gerade in Corona-Zeiten Orientierung im Leben und Glauben geben, zur Buße rufen und für den Alltag stärken, so der konservative Protestant Rüß. "Gott will und darf nicht zum Schweigen gebracht werden - gerade in diesen besonderen Zeiten der Pandemie." Es stehe auch nicht im Belieben der Gemeinden und Pastoren, das heilige Abendmahl wegen der Pandemie ausfallen zu lassen. In Situationen, die besondere Hygienevorschriften erfordern, sei es nach lutherischem Verständnis auch möglich, beim Abendmahl nur das Brot als den Leib Christi zu empfangen und auf den Wein zu verzichten.

Digitale Gottesdienste im Fernsehen oder im Internet seien kein Grund, Präsenzgottesdienste ausfallen zu lassen, kritisierte Rüß. Sie seien eine gute Möglichkeit für Menschen, die am Gottesdienstbesuch verhindert sind, aber kein Ersatz. "Für Gott darf im Gotteshaus kein Schweigegebot gelten."

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