Seemannsmission warnt vor Flüchtlingspakt mit Ägypten

Seemannsmission warnt vor Flüchtlingspakt mit Ägypten
Die Generalsekretärin der Deutschen Seemannsmission, Heike Proske, hat vor einem Flüchtlingsabkommen mit Ägypten nach dem Vorbild des EU-Türkei-Pakts gewarnt.

Eine strengere Abschottung der Grenzen werde die gefahrvollen Überfahrten über das Mittelmeer nicht stoppen, sondern die Flüchtlinge weiter in die Illegalität treiben und sie noch riskantere Routen suchen lassen, sagte die evangelische Theologin am Dienstag in Bremen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) reist in dieser Woche nach Ägypten. Eines der Themen der Gespräche in Kairo ist die Sicherung der europäischen Grenzen.

Proske appellierte an die Kanzlerin, zudem der besonderen Situation der Seeleute mehr Beachtung zu schenken. Allein im vergangenen Jahr habe die Handelsschifffahrt mehr als 50.000 Menschen vor dem Ertrinken gerettet. Doch im Gegensatz zu den privaten Rettungsschiffen seien die Seeleute weder in Seenotrettung ausgebildet, noch gebe es ausreichend Rettungsmittel an Bord der Handelsschiffe.

Der Leiter der Station der Deutschen Seemannsmission in Alexandria, Markus Schildhauer, sagte in den vergangenen Jahren habe die Zahl der Seeleute, die von traumatisierenden Erlebnissen mit Flüchtlingen berichten, massiv zugenommen. Ein Flüchtlingspakt würde die Lage nur verschärfen. "Auch in Zukunft wird die Flucht weitergehen, noch illegaler und brutaler für die Flüchtenden", sagte Schildhauer.

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