Dresdner Kreuzchor kooperiert mit VW

Dresdner Kreuzchor kooperiert mit VW
Zwei sehr verschiedene Weltmarken gehen gemeinsame Wege: Der Dresdner Kreuzchor und die Volkswagen AG haben eine zweijährige Partnerschaft vereinbart.

Beide Seiten hätten auch darüber hinaus Interesse an einer Zusammenarbeit signalisiert, sagte Lars-Eric Schuldt von der Volkswagen-Konzernkommunikation am Mittwoch in Dresden. Die Kooperation solle ab sofort auf künstlerischer, kommunikativer und pädagogischer Ebene gestaltet werden. Kreuzkantor Roderich Kreile erwartet für den Chor "Stabilität und Ausstrahlung" von der neuen Partnerschaft.

Da Volkswagen auch mit dem chinesischen Pianisten Lang Lang eine Partnerschaft unterhält, sei demnächst ein Besuch des weltberühmten Künstlers bei den Kruzianern in Dresden geplant. Angestrebt werde bei der neuen Kooperation eine gemeinsame internationale Präsenz "beider Marken, die in der Welt agieren", sagte Schuldt.

Finanzielle Unterstützung

Der Konzern werde den Chor auch finanziell unterstützen. Zwar wurde die Höhe der Zuschüsse nicht benannt, es handele sich aber um eine "erhebliche Summe", hieß es von beiden Seiten. Der Dresdner Kreuzchor feiert in diesem Jahr sein 800-jähriges Bestehen mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm.

Derzeit gehören zu dem weltberühmten Ensemble 137 Jungen im Alter von neun bis 18 Jahren. Kreuzkantor Roderich Kreile hat nach eigenen Aussagen keine Berührungsängste mit dem weltweiten VW-Konzern. "In einer Welt, in der man auf Synergieeffekte angewiesen ist", sei dem Partner offen zu begegnen, sagte er. Volkswagen war zuletzt wegen des Abgas-Skandals weltweit in die Kritik geraten.

Zusätzliche Verpflichtungen

Aus der Kraft des Jubiläums hätten sich Partnerschaften ergeben, die dem Chor "Stabilität und Ausstrahlung" bringen, sagte Kreile. Ein Teil des Geldes von Volkswagen soll in die Nachwuchsförderung fließen. Kreile zufolge ist unter anderem ein Informationszentrum in der Gläsernen Manufaktur des Unternehmens in Dresden geplant. Dort wurde bis zum Frühjahr die Limousine "Phaeton" produziert.

Kritik an der neuen Partnerschaft, für die es viele Möglichkeiten gebe, erwarte er nicht, sagte Kreile. Vielmehr "müssten sich alle freuen darüber". Die Kruzianer hätten eine "feste Grundlage" und führten die kirchlichen Traditionen fort. Zugleich betonte Kreile: "Wir sehen mit Freude, dass der Chor nicht stehenbleibt, denn die Welt um den Kreuzchor herum bleibt auch nicht stehen."

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Aus der VW-Partnerschaft ergeben sich den Angaben zufolge auch zusätzliche Verpflichtungen. Er könne sich gut vorstellen, dass die Kruzianer bei den vierteljährlichen Betriebsversammlungen des Konzerns mit rund 20.000 Teilnehmern singen, sagte Schuldt. Außerdem sei ein Auftritt der Jungen bei einer Gala des Münchner Männermagazins "GQ" vereinbart worden.

Angedacht seien zudem Konzerte im Museum of Modern Art in New York und im Victoria and Albert Museum in London. Mit beiden Kunstinstitutionen praktiziert Volkswagen kulturelle Partnerschaften. In Dresden unterstützt der Konzern bisher auch andere künstlerische "Leuchttürme" wie die Dresdner Staatskapelle und die jährlichen Musikfestspiele.