Kirchen und Gewerkschaften in Hessen: Mehr für Integration tun

Eine Holzbank mit der Aufschrift "Willkommen" steht auf dem Gelände der Erstaufnahmestelle in Suhl (Thüringen).

Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Kirchen und Gewerkschaften in Hessen: Mehr für Integration tun
Kirchen und Gewerkschaften in Hessen fordern größere Anstrengungen zur Integration von Flüchtlingen.

Nach einem Treffen von Spitzenvertretern der evangelischen Kirchen, der katholischen Bistümer und des DGB Hessen-Thüringen in Wiesbaden sagte der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung: "Wir brauchen eine inklusive Integrations- und Sozialpolitik, die alle Gruppen von Geflüchteten, aber auch sozial schwache einheimische Gruppen berücksichtigt." Kirchen und Gewerkschaften seien sich darin einig, dass es nicht zu einem Wettbewerb zwischen Flüchtlingen und anderen benachteiligten Gruppen kommen dürfe, heißt es in einer am Mittwoch verbreiteten gemeinsamen Erklärung.

Durch sozialen Wohnungsbau müsse bezahlbarer Wohnraum für alle geschaffen werden, heißt es in der Erklärung weiter. Arbeitsverhältnisse seien nach Tariflohn beziehungsweise Mindestlohn zu entlohnen. Auch müssten Angebote für Langzeitarbeitslose weiter verstärkt werden.

Mehr zu Zusammenleben und Integration
Der drohende Angriff der israelischen Armee auf Rafah im Gaza-Streifen könnte laut den UN verheerende humanitäre Folgen für die Menschen haben. Rund 1,5 Millionen Kinder, Frauen und Männer sind dort zusammengepfercht.
Wegen teils aggressiver Proteste haben die Grünen ihren Politischen Aschermittwoch in Biberach abgesagt. Baden-Württembergs Innenminister Strobl kritisierte das Verhalten der Demonstrierenden.


Bischof Martin Hein von der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck betonte, ohne das große zivilgesellschaftliche Engagement der Kirchen und ihrer Initiativen hätte die Aufnahme der Flüchtlinge nicht gelingen können. Der katholische Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen erklärte, die Situation der geflüchteten Menschen müsse in Zusammenhang mit den weltweiten krisenhaften Entwicklungen gesehen werden. "Wir brauchen in Deutschland und Europa politische und ökonomische Verhaltensweisen, die Gerechtigkeit fördern und damit Fluchtursachen aufheben". Die DGB-Bezirksvorsitzende Gabriele Kailing stellte fest: "Die Integration in die Gesellschaft findet maßgeblich über die Integration in den Arbeitsmarkt statt." Dazu müsste die Qualifizierung durch Sprachangebote und berufsorientierende Praktika verbessert werden.

Ein weiteres Thema waren der Mitteilung zufolge die jüngsten Gerichtsurteile zur Ladenöffnung am Sonntag. Kirchen und Gewerkschaften begrüßen, dass durch die Urteile die Ausnahmen für eine Sonntagsöffnung deutlich restriktiver gehandhabt werden müssen. Die Rechtsprechung bestärke die Kirchen und Gewerkschaften in ihrer gemeinsamen Allianz für den Schutz des arbeitsfreien Sonntages.

An dem Gespräch nahmen für die Evangelischen Kirchen in Hessen u.a. Bischof Martin Hein (Kassel), Kirchenpräsident Volker Jung (Darmstadt) und Präses Manfred Rekowsk (Düsseldorf) teil; für die Katholischen Bistümer u.a. Bischof Heinz Josef Algermissen (Fulda), Weihbischof Manfred Grothe (Limburg) und Diözesanadministrator Dietmar Giebelmann (Mainz); für den DGB Hessen-Thüringen Bezirksvoriszende Gabriele Kailing, Jürgen Bothner (Verdi) und Birgit Koch (GEW).