Bei Spenden über Facebook genau informieren

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Bei Spenden über Facebook genau informieren
Wenn es um Spendenaufrufe geht, nehmen Facebook und andere soziale Netzwerke nach Expertenmeinung eine wichtige Rolle ein. "Dennoch sollte man ihre Reichweite nicht überschätzen", sagte Burkhard Wilke, Geschäftsführer des Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen, dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Ihm sei keine umfassende Studie bekannt, die besagt, dass das Spendenvolumen durch soziale Netzwerke in den letzten Jahren größer geworden sei, sagte Wilke. Dennoch hätten soziale Netzwerk für die allgemeine Kommunikation und damit auch für die Werbung für Spendenorganisationen eine große Bedeutung, sagte der wissenschaftlichen Leiter des Instituts in Berlin: "Die Chance liegt in der massenhaften Verbreitung der Spendenaufrufe." Zwar hätten junge Nutzer weniger Geld zum Spenden, da sich aber auch immer mehr ältere Menschen für soziale Netzwerke begeistern könnten, wachse die Zielgruppe von Spendenaufrufen. 

Wenn Menschen über Facebook spenden wollten, sollten sie sich Zeit nehmen und die Informationen genau lesen, rät Wilke. "Ein hohes Risiko beim Spenden über ein soziales Netzwerk ist, dass man sich zu schnell entscheidet." Und dann einer Person oder Organisation Geld spende, die nicht transparent oder kriminell arbeite. Deshalb sollten sich Nutzer und Spender kundig machen, auf welche Organisation verlinkt sei, ob diese ein unabhängiges Spendenprüfzertifikat trage und ein Jahresbericht vorliege. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen prüft soziale und karitative Nichtregierungsorganisationen auf die Verwendung ihrer Spendengelder und vergibt das "DZI-Spendensiegel".

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Facebook mache sich sorgfältig kundig, an wen die Spenden gingen, erklärte Wilke. Im Augenblick wird dort zu Spenden für die Hilfsorganisation International Medical Corps in Nepal aufgerufen. Diese Hilfsorganisation besitze ein vertrauenswürdiges Spendeprüfsiegel. Dennoch hält es Wilke für eine "Zumutung", dass der Spendenaufruf nur auf Englisch verfügbar sei. Für deutsche Spender sei es deshalb einfacher, ihr Geld einer deutschen Spendenorganisation zu geben.

"Im Sinne der Transparenz müssen Informationen einfach zugänglich sein", betonte Wilke. Auch bemängelte er, dass Facebook nicht eindeutig informiere, ob die Spenden in Deutschland steuerlich absetzbar seien.