Prinzessinnen und Fußballhelden
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Foto: Daniel SchumannAnna-LinaStephanie B. hat schon einige Angehörige durch Krebs verloren; und dann Anfang 2009 die Nachricht: Ihre zweijährige Tochter ist an einem Neuroblastom erkrankt. Sie hatte aufgrund ihrer vorausgegangenen Erfahrungen keinerlei Hoffnung, dass Anna-Lina die Krebserkrankung überleben würde, jedoch schon nach wenigen Tagen Chemotherapie verbesserte sich der Zustand ihres Kindes zusehends. Die Schmerzen verschwanden, und der Primärtumor und die Metastasen wurden kleiner. Gleichzeitig half es ihr in dieser Situation sehr, Unterstützung und Rückhalt bei Familie und Freunden zu finden. So gelang es, Anna-Linas fünfjährigen Bruder unterzubringen, während der Vater seiner Arbeit weiter nachgehen konnte. Stephanie B. konzentrierte sich voll und ganz auf ihre Tochter, umfür sie stark zu sein und ihr Rückhalt zu bieten.
Diese Stärke gewann sie durch den Austausch mit anderen Müttern auf der onkologischen Station, durch Ärzte und Pfleger, die ihr das Gefühl gaben, gut aufgehoben zu sein und jemanden zu haben, bei dem sie weinen, mit dem sie über ihre Sorgen und Ängste sprechen konnte Durch die Konfrontation mit der Krankheit ihrer Tochter haben sich die Prioritäten in ihrem Leben verändert. Wenn sie den Bus verpasst oder einen Strafzettel an der Windschutzscheibe vorfindet, hat das für sie keine Bedeutung mehr, während ihr die scheinbar kleinen Dinge im Leben wie ein Spaziergang bei Sonnenschein Kraft geben.
Da die Anzeichen für ein Neuroblastom bei Anna-Lina sehr untypisch waren, dauerte es einige Monate, bis im März 2009 die endgültige Diagnose feststand. Nach vielen Untersuchungen und vielen Vermutungen, um welche Krankheit es sich handeln könnte, brachte schließlich eine Urinprobe die Lösung. Anfänglich lagen die Heilungschancen bei 20 Prozent, doch durch den wunschgemäßen Verlauf der Chemotherapie sind jetzt Tumor und Metastasen vollständig verschwunden. Wenn zudem die kürzlich erfolgte Stammzelltransplantation noch den gewünschten Erfolg bringt, sind die Heilungschancen für Anna-Lina günstiger.
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Prinzessinnen und Fußballhelden
Lebensbedrohlich erkrankte Kinder und ihre ungewisse Zukunft
Für sein Buchprojekt "Prinzessinnen und Fußballhelden" hat Daniel Schumann Familien porträtiert, die ein Kind mit einer lebensbedrohenden Krankheit haben. Die Bilder entstanden 2010 und sind Momentaufnahmen aus vielen Leben, deren gemeinsame Zukunft oft ungewiss ist.